DB Regio wird Betreiberin von „Niedersachsen Mitte“

Hannover, den 04.09.2020. Ab Dezember 2021 fasst die Landesnahverkehrsgesellschaft Niedersachsen (LNVG) zwei Bahnnetze in der Mitte Niedersachsens zu einer Einheit zusammen. Fahrzeuge und Mitarbeiter sollen dort dann flexibler eingesetzt werden können. „Wir wollen so erreichen, dass sich personal- oder fahrzeugbedingte Zugausfälle verringern“, sagt Carmen Schwabl, Geschäftsführerin der LNVG. Betreiberin des neuen „Dieselnetzes Niedersachsen-Mitte“ wird die DB Regio AG.

Das neue Netz besteht aus dem bisherigen „Heidekreuz“ mit den Linien RB 37 (Bremen Hbf – Soltau – Uelzen), RB 38 (Hannover Hbf – Soltau – Buchholz/N., sowie der Weser-/Lammetalbahn mit den Linien RB 77 (Hildesheim – Hameln – Löhne – Bünde) und RB 79 (Hildesheim – Bodenburg). DB Regio hat sich in einem europaweiten Wettbewerb durchgesetzt und löst die bisherigen Betreiber Erixx (Heidekreuz) und Nordwestbahn (Weser-/Lammetalbahn) ab. Der Vertrag läuft bis Ende 2029. Beteiligte Aufgabenträger sind die LNVG, die Region Hannover, der Zweckverband Nahverkehr Westfalen-Lippe und die Freie Hansestadt Bremen.

Diese Verbesserungen gibt es für Fahrgäste: „In jedem Zug muss künftig ein Kundenbetreuer mitfahren“, sagt Schwabl. Bisher habe die Quote bei 70 Prozent gelegen. „Die Information für die Fahrgäste und die Sicherheit wird verbessert.“ Auf den Linien RB 77 und RB 79 gibt es bereits WLAN im Zug. Ab Mitte 2022 muss der neue Betreiber auch auf den Linien RB 37 und RB 38 WLAN zur Verfügung stellen.

Die Mitarbeiter, die bei den beiden bisherigen Betreibern beschäftigt sind, haben einen Rechtsanspruch darauf, vom neuen Betreiber übernommen zu werden. Außerdem verlangt die LNVG auch für dieses Netz ein Personalkonzept – eine Vorgabe, die die Gesellschaft seit 2017 in neuen Verträgen macht. LNVG-Chefin Schwabl: „Der Betreiber muss nachweisen, dass er Mitarbeiter in Reserve hat, die bei kurzfristigen Ausfällen einspringen können. Auch ein Plan für die Ausbildung von Nachwuchskräften über den eigenen Bedarf hinaus muss vorgelegt werden. Die Bahnunternehmen sind in der Verantwortung, dafür zu sorgen, dass sich die noch immer angespannte Situation bei Lokführern verbessert.“

Die bisher eingesetzten 36 Dieseltriebwagen vom Typ LINT 41 aus dem Fahrzeugpool der LNVG sollen weiter fahren. DB-Regio wird auch für die Instandhaltung verantwortlich sein. Bis Ende 2029 wird die LNVG alle nichtelektrifizierten Teilnetze im mittleren und östlichen Niedersachsen überprüfen. Dabei wird gemeinsam mit dem Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur und der DB Netz AG geklärt, welche Strecken möglichweise elektrifiziert werden oder wo Fahrzeuge mit alternativen Antrieben eingesetzt werden können. LNVG-Chefin Carmen Schwabl: „Die LNVG hat bereits entschieden, keine neuen Dieselfahrzeuge mehr zu kaufen.“ Die so genannte Restlebensdauer vorhandener Fahrzeuge werde allerdings aus wirtschaftlichen Gründen ausgeschöpft.

Im neuen Netz werden etwa 4,48 Millionen Zugkilometer jährlich gefahren. Die LNVG ist mit ca. 3,58 Mio. Zugkilometer beteiligt, das entspricht einem Anteil von rund 80 Prozent. Die Region Hannover wiederum ist mit 0,42 Mio. Zugkilometer (9 Prozent) und der NWL mit 0,39 Mio. Zugkilometer (9 Prozent) vertreten. Bremen hat 0,09 Mio. Zugkilometer (2 Prozent).

Quelle: Presseinformation LNVG

„Die Heide ohne erixx ist kaum vorstellbar – ab Dezember 2021 aber leider Realität“

Uelzen 04.09.2020
Gerade während der kritischen Phase der Corona-Pandemie hat erixx bewiesen, dass ein zuverlässiger, uneingeschränkter Nahverkehr unter schwierigsten Bedingungen möglich ist. Die erixx-Züge im Heidekreuz sind pünktlich gefahren, das Hygiene- und Sicherheitskonzept war schnell und wirkungsvoll.
Auch schon vor der Corona-Krise hat erixx wieder zu einem stabilen und zuverlässigen Verkehr in der Heide-Region zurückgefunden. Die intensive Arbeit und die umfassenden Strukturmaßnahmen der letzten zwei Jahre zeigten Wirkung. erixx war und ist zwischen Buchholz-Soltau-Hannover und Bremen-Soltau-Uelzen wieder ein verlässlicher Partner mit viel Sympathie.

Und trotzdem: Die seit ein paar Monaten laufende Ausschreibung zum künftigen Betrieb der Bahnstrecke „Heidekreuz“ hat erixx verloren.
Heute hat die LNVG das Ergebnis bekanntgegeben: erixx war nicht der billigste Anbieter und fährt somit nur noch bis Ende 2021 auf dem Heidekreuz.

Bei der Ausschreibung handelt es sich um einen nahezu reinen Preiswettbewerb. „Wir haben bei erixx alles dafür getan, ein attraktives und wirtschaftliches Angebot abzugeben. Leider hat es nicht ganz gereicht, diesen sehr harten Preiswettbewerb zu gewinnen. Das bedauern wir sehr. Leider war in diesem Preiswettbewerb für unser nachhaltiges Konzept mit Werkstatt- und Verwaltungsstandorten in der Heideregion kein Platz“, sagt Lorenz Kasch, kaufmännischer Geschäftsführer des erixx.

Bis zum Wechsel des Betreibers im Dezember 2021 ist noch etwas Zeit. „Wir werden den Fahrgästen bis zum letzten Tag den vollen Service des erixx anbieten und zuverlässig fahren“, ergänzt Kasch.

Für erixx als Unternehmen ist diese Nachricht natürlich eine Enttäuschung. Außer auf dem Heidekreuz fährt erixx auch noch auf der Strecke des DINSO Netzes von Uelzen und Braunschweig nach Bad Harzburg und Hannover sowie zwischen Lüneburg und Dannenberg. „Wir konzentrieren uns darauf, auf diesen Strecken den bestmöglichen Service und die bestmögliche Qualität zu bieten. Und natürlich beobachten wir den Markt sehr genau und werden auch an künftigen Ausschreibungen teilnehmen“, betont Torsten Frahm, technischer Geschäftsführer des erixx.

Für die Mitarbeiter aus dem Heidekreuz werden nun die Details des gesetzlichen Betriebsübergangs ausgearbeitet, die sich zum neuen Betreiber ergeben.

Quelle: Erixx GmbH

Schreibe einen Kommentar